Impressionen aus Binzen

Wasserschloss, Schlossgasse

Im Frühjahr 2018 sind in Binzen bei Arbeiten zu einem Anbau in der Schlossgasse Fundamente des verloren geglaubten Wasserschlosses gefunden worden.
Zwar lässt sich eine Burg in Binzen urkundlich erst 1405 nachweisen, doch werden zurecht deren Anfänge im 12. oder 13. Jahrhundert vermutet. Sie lag am südlichen Ufer der Kander, westlich von der heutigen Schlossgasse. Deren Name wie der des Gewanns Burggärten deuten noch darauf hin.
Die Anlage war vom Ortsadel erstellt worden, auf ihr residierten diese als weltliche Vögte. Darum war Binzen eine Burgvogtei. Burg oder Schloss hat man sich aber als eher einfach und bescheiden vorzustellen.
Die Grünenbergs als wichtigste Ortsadlige in Binzen waren Parteigänger der Habsburger und gerieten so immer wieder in Konflikt mit der Stadt Basel. Nach einem blutigen Überfall auf die mit Basel verbündete Stadt Rheinfelden, die Wilhelm von Grünenberg 1448 angeführt hatte, rächten sich die Basler und plünderten und zerstörten die Burg in Binzen. Erst nach 1468 wurde sie wieder, nun als Schloss, aufgebaut.
Amadee Membrez schreibt in seinem Buch über die Burgvogtei Binzen: „Aus den zerstreuten Angaben in den Rechnungen und Akten lässt sich nur feststellen, dass es an der Kander lag und ein zweistöckiges Haus von geringem Umfang war, Kuh und Pferdestall hatte und einen festen Turm aufwies. Über dem Wassergraben, der die ganze Anlage umgab, führte eine Fallbrücke zum Eingangstor und in den Hof. In der Nähe des Schlosses befanden sich zwei Weiher, wovon der kleinere, äußere 1626 eingeebnet wurde. Für den Fischbestand in Graben und Weihern hatte der Burgvogt zu sorgen.
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts verkauften die Grünenberger ihren Binzener Besitz an Marquardt von Baldegg. Sein Nachkomme Hans von Baldegg führte mit Unterstützung befreundeter Adliger ein „Räuberleben“, das auch in Angriffen auf Kaufmannszüge bestand. Dass er sich damit in Basel, das von und mit dem Handel lebte, keine Freunde machte, versteht sich von selbst. Doch insgesamt hatte er sich ruiniert und verkaufte im Jahr 1503 dem Basler Bischof Christoph von Uttenheim die Burgvogtei Binzen „mit allen dazugehörigen Gütern, Rechten und Einkünften“. Der Bischof nahm mit Einwilligung des Domkapitels „zur Erkaufung von Schloss und Dorf Binzen samt aller Zubehörde“ 8020 Gulden auf.
Dem Schloss blieb keine lange Lebensdauer mehr beschieden. Im Jahr 1641, als die schlimmsten Jahre des Dreißigjährigen Kriegs vorüber waren, brannte es durch Unachtsamkeit französischer Besatzungssoldaten aus Breisach vollständig nieder. Amadee Membrez schreibt: „Die Burg Binzen ist nie wieder aus ihren Trümmern entstanden. Von der ganzen Anlage hatte nur der Schlossturm die Feuersbrunst überstanden. Im Jahr 1682 wurde auch er teilweise abgetragen.“
Die noch brauchbaren Steine sind im 18. Jahrhundert verkauft worden. Das bedeutet, dass in manch altem Haus in Binzen Reste der Burg verbaut sein könnten.
Mangels einer Zeichnung und einer vollständigen Beschreibung der teilweise als Schloss und teilweise als Burg genannten Anlage, gibt es nur eine aus Erwähnungen in diversen Dokumenten zusammengesetzte Beschreibung. Demnach handelte es sich (bei dem nach 1468 wieder aufgebauten Schloss) um ein relativ kleines zweigeschossiges Haus, das direkt an der Kander lag. Nebst dem Wohnhaus gab es einen freistehenden Turm, eine Stallung, sowie eine Zehntscheuer. Die Anlage war von einem Wassergraben umgeben und der Weg zum Eingangstor führte über eine Zugbrücke. Über dem Eingangstor waren eine Sonnenuhr und das Wappen des Fürstbistums Basel angebracht.
 

  • Gemeindeverwaltung Binzen
  • Am Rathausplatz 6
  • 79589 Binzen
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