Impressionen aus Binzen

Kinderhaus "Süd" (ehemals Oberlin-Kindergarten), Schulstraße 3

Es war eine beispielgebende Pioniertat, als in Binzen auf Initiative des damaligen Pfarrers Gustav A. Frommel am 21. April 1844 eine „Kinderbewahranstalt“ eröffnet wurde. Zwei Hausbesitzer stellten dafür je einen Raum zur Verfügung und ermöglichten damit die Aufnahme von 40 Kindern.  Zwei Helferinnen beaufsichtigten die junge Schar und leiteten sie beim Spielen und Lernen an. Aus diesem frühen Provisorium entwickelte sich bald eine von ausgebildeten Kinderschwestern geführte Einrichtung. Diese Diakonissen wirkten von 1856 bis 1940 verdienstvoll in Binzen. Bereits 1866 wurde ein neues Kindergartengebäude mit einem Gruppenraum am Schlossgässle eingeweiht. Und 1883 folgte die Erweiterung durch einen zweiten Gruppenraum nebst Wohnung für die Schwester. Nach kurzer Zweckentfremdung des Hauses durch eine Baukompanie übernahm im Oktober 1940 die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt trotz heftiger Einsprüche des damaligen Pfarrers Willi Brockel den Kindergarten und statt der Diakonissen betreuten so genannte „braune Schwestern“ die jüngsten Dorfbewohner. Nach Kriegsende übertrug die französische Besatzungsbehörde die Kinderbetreuung wieder an die Kirchengemeinde und die Gebäudeverwaltung in die Zuständigkeit der Kommune. Ende der 1950er-Jahre formierte sich eine Bürgerinitiative, die den Bau eines neuen Kindergartens anstrebte und mit  erfolgreichen Aktionen einen ansehnlichen Grundstock zur Finanzierung der Baukosten schuf. Am 22. November 1961 wurde der neu errichtete Johann-Friedrich-Oberlin-Kindergarten am heutigen Standort feierlich eingeweiht. Der Neubau mit seinen drei Gruppenräumen konnte bis zu 66 Kinder aufnehmen, was für fast drei Jahrzehnte ausreichen sollte. Dann erforderten zunehmende Kinderzahlen weitere bauliche Maßnahmen. Vorübergehend behalf sich die Gemeinde mit dem Provisorium einer „Spielstube“ im ehemaligen „Milchhüsli“ (Rathaus-Nebengebäude) mit 15 Kindern und einer Erzieherin. Derweil konzipierten Verwaltung und Gemeinderat die Einrichtung eines zweiten Kindergartens, der so genannten „Kinderschule“, die auf dem Grundschulareal errichtet werden konnte. Parallel dazu wurde 1990 auch der Oberlin-Kindergarten renoviert und um weitere 18 Plätze vergrößert. Dies noch rechtzeitig zur 150-Jahrfeier im Oktober 1994. 1998 übereignete die Kirchengemeinde Binzen den Oberlin-Kindergarten der Bürgergemeinde, die ohnehin schon Eigentümer von Grundstück und Gebäude war.  Dabei wurden auch das Personal komplett übernommen, im Nachtragshaushalt weitere Mittel für den zusätzlichen Betriebsaufwand eingestellt und die Einrichtung einer Krippe für Kinder ab vollendetem erstem Lebensjahr angestrebt. Das erforderte weitere bauliche Investitionen für die Krippenräume, die zugleich verbunden waren mit einem weiteren Ausbau des Kindergartens. Im Sommer 2008 öffnete die Krippe ihre Pforten für die unter drei Jahre alten Kinder des Dorfes.

  • Gemeindeverwaltung Binzen
  • Am Rathausplatz 6
  • 79589 Binzen
Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass unsere Dienste Cookies verwenden. Mehr erfahren OK