Impressionen aus Binzen

Bauliche Entwicklung mit Augenmaß

Bis zu dem stattlichen Dorf Binzen des Jahres 2010 war es ein langer und nicht immer einfacher Weg. Ein Blick auf die Einwohnerzahlen, die seit der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg verlässlich vorliegen, bietet einige recht interessante Erkenntnisse. Von damals etwa 300 - 350 Einwohnern im Jahr 1659 war über 444 Einwohner anno 1698, 536 anno 1757 und 640 anno 1810, im Jahr 1864 ein erster Höchststand mit 1.165 Einwohnern erreicht, der nach der Jahrhundertwende sogar wieder unter die 1.000-Marke absank und 1918, nach dem Ersten Weltkrieg, bei 980 lag.

Nach einer geringfügigen Zunahme in den folgenden zwei Jahrzehnten, machten sich die Opfer des Zweiten Weltkrieges natürlich auch in der Bevölkerungsstatistik bemerkbar. Nach 1.055 Einwohnern bei Kriegsbeginn sank die Zahl 1946 auf 967, wobei zu berücksichtigen ist, dass sich darunter noch eine stattliche Zahl von Flüchtlingen und Vertriebenen befand.

Dann aber stand das Wachstumssignal auf "Grün": 1950: 1.149 Einwohner, 1955: 1.314, 1961: 1.379, 1966: 1.432 und 1970 bereits 1.728 Einwohner. Die ersten großen Bebauungspläne "Frohnberg", "Südliche Ortserweiterung" und "Frohnberg -Süd", die in den Jahren 1957 - 1968 aufgestellt und realisiert wurden, sorgten für den ersten Entwicklungsschub.

Mit der “Krummen Länge”, “Renne”, “Schlattgarten” und “Im Winkel” wurde von 1973 bis 1979 weiteres Bauland erschlossen. Einen deutlichen Aufschwung nahm die Wohnbautätigkeit mit dem im nordöstlichen Gemeindeteil gelegenen Baugebiet “Unterwörth”, das sich mit dem kleineren Bereich “Im Mühlgarten” Ende der 80er Jahre rasch entwickelte und zwischenzeitlich bebaut ist. Im Gewann “Steinbrunnenmatten” entstanden durch Abrundung der bestehenden Bebauung zwischen dem Schulareal, dem Schallbacher Weg und der Koppengasse seit Mitte der Neunziger Jahre 10 Häuser. Damit sind auch Schule und Halle noch besser mit dem Dorf verflochten.

Baugebiet "Lochacker"

In den Jahren 2000 und 2001 stellte der Gemeinderat die Weichen für den Ankauf und die Erschließung des neuen Baugebietes “Lochacker“, vis-à-vis dem “Unterwörth“. Erstmals wurde dabei ein Konzept realisiert, bei dem die Gemeinde zuerst alle Grundstücke des neuen Plangebietes zu einem guten und fairen Preis aufkauft, um damit der Bodenspekulation wirksam Einhalt zu gebieten. Die Gemeinde hat dann die neu parzellierten Grundstücke zu günstigen Preisen nur an Privatpersonen und nicht an Bauträger verkauft. Der Bebauungsplan "Lochacker" wurde im Juni 2002 rechtskräftig, die Erschließung im Juli 2003 fertiggestellt. Anfang 2005 sind über 50 Häuser gebaut und bezogen und damit ein großes Projekt der Gemeinde erfolgreich abgeschlossen worden.

Baugebiet "Krumme Länge II"

Als Abrundung für das Wohngebiet "Lochacker" bot sich nach dessen Besiedlung des Areal "Krumme Länge" östlich von Gemeindehalle und Schulzentrum für 17 weitere Wohneinheiten an. Mit dieser Planung konnten mehrere Zielvorstellungen erreicht werden; die Schulwegsituation in der Schulstraße wurde verbessert, eine neue Fuß- und Radwegverbindung zum Baugebiet "Lochacker" geschaffen, die Verkehrssituation für Schulbusse verbessert, ein neuer Schulsportplatz angelegt sowie Flächen reserviert für die Erweiterung des Foyers in der Mehrzweckhalle und die Parksituation vor der Halle, wo zuletzt auch eine Batterie Fahrradständer installiert wurde.

Die Neubaugebiete bewirkten natürlich eine erhebliche Steigerung der Einwohnerzahl:

1975 waren 1.812 Personen in Binzen wohnhaft, 1980 waren mit 2.021 die 2.000er-Marke überschritten und 1985 waren es dann 2.202 Einwohner. 1988 wohnten 2.238 Personen in unserer Gemeinde, 1996 schon 2.499 und am 30.09.2000 waren es 2.571. Nach der letzten amtlichen Statistik vom 31.12.2009 sind es nun 2.886. Somit hat sich die Einwohnerzahl seit dem Kriegsende ziemlich genau verdreifacht.

Mehr noch als der Vergleich der Einwohnerzahlen fällt die Entwicklung der
Anzahl der Wohnungen ins Auge: Zwischen den Volkszählungen 1970 und 1987 hat die Einwohnerzahl um 22 % zugenommen, gleichzeitig stieg jedoch die Zahl der Wohnungen um 80 % (!). Interessant ist auch, dass dabei das Verhältnis von Einwohner zu Wohnung von 3,7 im Jahr 1970 auf 2,5 im Jahr 1987 zurückgegangen ist. Standen zur Zeit der Währungsreform 1948 in Binzen noch 193 Häuser mit 300 Wohnungen so waren es knapp 40 Jahre später 550 Häuser mit 868 Wohnungen. 2001 standen in Binzen mehr als 610 Häuser mit über 1.000 Wohnungen. Durch die verschiedenen seither besiedelten Neubaugebiete, ergänzt durch zusätzliche Lückenbebauungen haben sich diese Zahlen weiterhin erhöht und werden auch künftig noch steigen - unter anderem durch die Senioren-Service-Wohnanlage auf dem Areal des vormaligen Gasthauses "Sonne", in der in der zweiten Jahreshälfte 2010 moderner Wohnraum für über 40 Mieter bezugsfertig wird.

Binzen ist größer geworden. Vernunft und Augenmaß haben jedoch immer das Wachstum des Dorfes bestimmt und ihm deshalb bittere Erfahrungen und Wege in eine falsche Richtung erspart. Auch in Zukunft sind diese Maßstäbe kluger Kommunalpolitik so gefragt wie eh und je!

  • Gemeindeverwaltung Binzen
  • Am Rathausplatz 6
  • 79589 Binzen
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